Ein Becher mit Kölsch

Umfrage enthüllt: Wo das Bier ist, da ist die Meute!

Die Beschäftigung mit Trinkerfragen hat eine lange Tradition in der FRAKTION Köln. Deshalb werden wir hellhörig, als Stadtdirektorin Andrea Blome die Idee einer Alkoholverkaufsverbots-Zone in die Debatte über den zunehmenden Partydruck auf der Zülpicher Straße einwirft. Die Ordnungsliebhaberin mag es gerne hell und sauber. Für ihr Leuchtturmprojekt „Flutlicht Aachener Weiher“ wurde sie mit der „schillernden Funzel 2021“ ausgezeichnet. Aber der Dauerbrenner ‚Zülpicher Straße‘ sorgt regelmäßig für negative Schlagzeilen. Das sieht schlecht aus, im sonst so strahlenden, direktorialen Portfolio. Eine zeitweise Büdchenbier-Prohibition soll darum den alles vermüllenden Straßentrinker:innen den Hahn zudrehen. 
Ein Bierdeckel als Einladungskarte zum Runden Tisch für Trinkerfragen am 7.5.2022 auf dem Zülpicher Platz
Einladung zum Runden Tisch für Trinkerfragen

Den Kneipiers und Kioskbesitzern auf der Zülpicher Straße gefällt das gar nicht. Zwar leiden auch sie unter den Begleiterscheinungen der feucht-fröhlichen Ausgelassenheit, doch die jungen Menschen spülen wichtigen Umsatz in die Kassen. Ein Dilemma. Die Bezirksvertretung Innenstadt beschließt, einen Veedelsbeirat für das Kwartier Latäng einzurichten. Dieses Gremium soll alle Stakeholder an einem Runden Tisch zusammenbringen, zwischen den Betroffenen vermitteln und versuchen, Lösungen herbeiführen. In erster Linie sind das die Anwohnenden, Geschäftsleute, Gastronom:innen sowie ansässige Bürgervereine. Auch die Polizei, die AWB und das Ordnungsamt bringen ihre professionelle Sichtweise ein. Bezirksbürgermeister Hupke koordiniert und moderiert diese Treffen.

Aber sind das wirklich alle Stakeholder? Wo sind denn die Verursacher:innen der allabendlich guten Laune? Sind ihre Bluetoothboxen mal wieder lauter als der Ruf an den Runden Tisch? Ist der Pegel mal wieder höher als das Mäuerchen an der Uniwiese? Wie kann eine wirksame Lösung erzielt werden, ohne die Übeltäter einzubeziehen? Als erfahrene Büdchenbier-FRAKTION erkennen wir, dass sich hier eine schlimme Fehlentwicklung anbahnt, falls die Stimme der Straße nicht zu Wort kommt.

Hotspot-Befragung im Kwartier Latäng zum Büdchenbierverbot

Also beauftragen wir uns flugs selbst damit, herauszufinden, wie gut ein „Büdchenbierverbot“ bei den überwiegend jungen Gästen der Zülpicher Straße ankommen würde. Wir packen die Lastenräder und platzieren unseren Runden Tisch für Trinkerfragen an einem schönen Frühlingsabend auf dem Zülpicher Platz.

Wir wollen wissen: Lässt sich die besäufniserregende Lage rund um den Zülpicher Platz (Lärm, Müll, Kotze, Aggression) mithilfe eines Alkoholverbots unter Kontrolle bringen? Oder wird die Karawane weiterziehen? Und was macht überhaupt einen vitalen Hotspot aus? Modernste Umfragetools und eine zielgruppengerechte Ansprache helfen uns, in Nullkommanix valide Ergebnisse zusammenzutragen.

Foto der Aktion "Runder Tisch für Trinkerfragen". Junge Menschen schreiben auf Bierdeckel, was für sie einen guten Hotspot ausmacht.
Junge Menschen beteiligen sich an der Hotspot-Befragung

1. Wo wollen Sie sich in Zukunft daneben benehmen?

Schon die erste Frage offenbart, dass mit signifikanten Verlagerungseffekten zu rechnen ist, falls die Feuchtgebiete im Kwartier Latäng trockengelegt werden. Mehr als die Hälfte der Befragten (58%) würde auf andere Stadtteile ausweichen. Immerhin 15% würden Köln komplett den Rücken kehren. Stabile 13% schwören der Zülpicher Straße ewige Treue. Große Sorgen bereiten uns jene 9%, die im Falle eines Büdchenbierverbots ihren Frust ganz alleine zuhause ertränken würden. (Leute, kommt lieber in unsere Bürger:innensprechstunde, ihr müsst doch nicht alleine trinken!) 

Antworten auf die Frage: Wo wollen Sie sich in Zukunft daneben benehmen. Auf dem ersten Platz: Egal, irgendwo in Köln
Wo wollen Sie sich in Zukunft daneben benehmen?

2. Was macht einen guten Hotspot aus? 

Unsere zweite Frage zielt auf die Kernkompetenzen eines vitalen Hotspots ab: Was brauchen die Menschen für einen geselligen Abend, unter freiem Himmel? Zwei Drittel der Befragten (66%) sagen, Bier bzw. Alkohol sei der wichtigste Faktor. 16% geben sich mit Geld, Drogen oder guter Gesellschaft zufrieden. Zu unserem großen Erstaunen verlangen ganze 5% der Trinkerinnen kostenfreie, öffentliche Toiletten für alle Geschlechter! Der Anteil jener, die sich weniger Polizei, Strafen bzw. Grenzen wünschten, fällt hingegen mit 4% überraschend gering aus. Vielleicht, weil bereits 2% dem guten Rat unserer Oberbürgermeisterin folgen und stets eine Armlänge Abstand mit sich führen.  

Wir haben gefragt: was brauchen Sie, um sich daneben zu benehmen, sich komplett zum Affen zu machen und den Hass aller AnwohnerInnen auf sich zu ziehen? Klare Antwort: Bier
Was brauchen Sie, um sich daneben zu benehmen?

3. Worauf könnten Sie verzichten?

Auch die dritte Frage befasst sich mit den qualitativen Merkmalen eines guten Hotspots. Diesmal wollen wir wissen, worauf Trinker:innen an einem guten Hotspot verzichten könnten. 21% sind bereit, auf alles außer Kölsch zu verzichten; 18% verzichten gerne auf Promis, Polizei und Politik. 17% könnten auf andere Leute bzw. Gruppen verzichten, gefolgt von 16%, die sich für weniger Vorschriften aussprechen. 13% wollen weder schlechtes Bier noch harte Drogen. 6% der Befragten haben den Deckel voll, sie können oder wollen auf gar nichts verzichten.  

Umfrage unter Jugendlichen: Worauf könnt ihr am ehesten verzichten? Die meisten antworten "auf alles andere außer Kölsch", dann auff Promis, Politik und Polizei und auf Platz drei ist die Antwort "auf andere Leute und Gruppen"
Wir fragen: Worauf könntet ihr am ehesten verzichten?

Fazit

Die Stimmen der befragten Trinkerinnen und Trinker grölen laut und deutlich: BIER! Wenn sie es nicht im Kwartier Latäng bekommen, werden sie es sich woanders holen. Die Corner-Kultur ist nicht aufzuhalten. Büdchenbier bleibt. Diese Botschaft nehmen wir mit in unsere politische Arbeit.