PLAKATEI

Mit Anfrage vom 1064/2021 begehrte die PARTEI unter Anderem zu wissen, welche Einnahmen die Stadt durch bestehende vertragliche Verbindungen mit Unternehmen der Webeindustrie erzielt. Laut Antwort der Verwaltung vom 23.03.20221 (AN0330/2021) sind das 4,8 Mio. EUR Netto für 2019 gewesen.
Laut konservativen Berechnungen des geschätzten Kollegen Hövelmann von GUT Köln sind die mit den vermieteten Flächen durch die Werbeindustrie erzielten Gewinne um ein Vielfaches höher (irgendwie so round about 15 Mio, pardon, mussten nochmal nachlesen, 150 Mio. – krass! Das sind ungefähr 30 mal mehr, also 30 Fußballfelder, wenn die Stadt nur einen kleinen immer matschigen Bolzer ohne Tore hat!1!!1!).

Wir glauben die Schätzungen des Kollegen Hövelmann sind bei weitem nicht zutreffend: da ist noch sehr viel mehr drin! Das mit den jetzigen Vertragspartnern ist dumm gelaufen, die Verträge sind wie wir hörten auch auf 15 Jahre oder so angelegt; ewig! (blöd). Das ist ein Problem. Oder eine dornige Chance!

Die Stadt bekommt nur Krümel des Werbekuchens ab. Doch das muss nicht so bleiben! Nach Berechnungen führender PARTEI-Experten sind ca. 53,41 Prozent für Werbezwecke nutzbarer öffentlicher Flächen noch nicht mit Verbraucherinformation bespielt! Vorstellbar wäre es beispielsweise auch auf öffentlichen Toiletten, vor Sehenswürdigkeiten oder in öffentlichen Museen Flatscreens und Plakate aufzustellen. Man muss auch mal ganz neu denken (lets do some blue sky thinking) und bspw. den weitestgehend werbefreien Luftraum über Köln ins Visier nehmen. Werbezeppeline, Flugzeugmaler, Drohnengeschwader mit Bannern und kleine Raketen mit Werbefallschirmen sind die Zukunft!

Angedacht werden sollte auch ein Verkauf des Ampelmännchens an z.B. Michellin (Michellin-Männchen um die Taille rum etwas adipös und gut sichtbar), Mc Donald (Hatte 2010 auch schon den Hintergrund von Rot auf Grün gewechselt) oder auch an mehrere Interessenten mit roten bzw. grünen Logos wie bspw. Coca-Cola und Starbucks.

Zu 2.) Oder am Dom (Grafische Darstellung in der Anlage). Was Weltkulturerbe? Ist denn Werbung nicht auch Kultur? Weltweit? Eine Nutzung der Türme des Doms bietet sich aufgrund der sehr prominenten Position an. Da zudem an den Dauergerüsten Werbebanner oder Flatscreens problemlos befestigt werden können, ist hier mit einem maximalen Profit zu rechnen. Wenn man nicht wieder an die Pfenniguchser von Ströer und Wall alles verschleudert. 

Zu 3.) Die PLAKATEI GbR mit den sehr soliden, vertrauenswürdigen und persönlich haftenden Gesellschaftern Dickas und Hock ist dem Vernehmen nach bereit, etwa 10% vom Kuchen abzugeben, sollte sie bezuschlagt werden. Das ist ungefähr dreimal so viel wie die aktuell berechtigten Unternehmen nach den sehr konservativen Berechnungen des Kollegen Hövelmanns von ihren Gewinnen abgeben (immerhin drei solide Fußballplätze für die Stadt wenn die PLAKATEI 30 hat). 

Rede von Michael Hock

Liebe Frau Reker, liebe Alle,

an den Anfängen moderner Verbraucherinformation stand eine Idee. Edward Bernays, der Erfinder des Begriffs „Propaganda“ und später – zwischenzeitlich hatte ein hinkender Unsympath vom Niederrhein Bernays Methoden und auch den Begriff dafür etwas in Verruf gebracht – Erfinder des Begriffs „Public Relations“, jener amerikanische Neffe von Sigmund Freud also, brachte es bereits 1928 auf den Punkt: „Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft.“

Leider haben wir uns gesamtgesellschaftlich entschieden, dieses Element an Private zu übergeben. Wir von der Partei Die PARTEI bedauern das. Phantasielos und uninspiriert wird es von Ströer und Mischpoke allein zur Förderung einer Konsumismus Grundideologie genutzt. Schade.

Nach viel Schadiger ist es, dass wir den öffentlichen Raum hier in Köln so unverschämt billig verscherbelt haben. Unsere PARTEI-Anfrage in der vorletzten Ratssitzung und Recherchen des geschätzten Kollegen Hövelmann von GUT kommen zu dem Ergebnis, dass die Einnahmen der Stadt Köln und die der bezugschlagten Unternehmen ungefähr im Verhältnis 1:30 stehen.

Die Verträge hierzu sind zudem auch noch aus absolut unverständlichen Gründen für 15 Jahre geschlossen worden. Vielleicht war es die weihnachtliche Stimmung die den Finanzausschuss am 19.12.2011 zur Initiierung dieser einstimmig beschlossenen, man möchte fast schon sagen, „Schenkung“ bewogen hat. Die KollegInnen Breite (FDP), Wolter (Grüne) und Henk-Hollstein (CDU) sind uns ja erhalten geblieben, vielleicht können Sie uns etwas unerfahrenen Schnupsis die Hintergründe mal bei einem Kölsch erläutern.

Naja. Et is wie et is und et hätt noch immer jot jejange. Deswegen blicken wir heute zuversichtlich in die Zukunft. Es gibt da draußen noch so viel Raum, den wir den Märkten zugänglich machen können. Bspw. den Dom. Vielleicht denkt man auch mal eine Umgestaltung von St. Peter als Apple-Store an damit diese alte Pilgerstätte wieder in neuem Glanz erstrahlt.

Wir von der PARTEI wollen auch nicht immer nur lamentieren und uns beschweren, sondern selber helfen, wo es geht. Deswegen ist die sehr gute Werbeagentur „Die PLAKATEI“ GbR im Prozess der Gründung. Die Gesellschafter der GbR, Dickas und Hock, sind dem Vernehmen nach bereit, etwa Dreimal so viel wie die bisherigen Anbieter zu zahlen. Wäre das nicht eine konstruktive Lösung?

Die Ratsmitglieder der PARTEI werden sich bei der Abstimmung enthalten, wegen eventueller Befangenheit im Hinblick auf Antrag 3. Wir sind aber sicher, dass unser Antrag auf breite Zustimmung stoßen wird und bedanken uns vorab für Ihr Vertrauen!

Dankeschön!

Ergebnis

Eine genaue ausarbeitung folgt noch. Kurz zusammengefasst: Abgelehnt.

Weitergehende Informationen

Antrag im Ratsinformationssystem (PDF-Download):

https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=826275&type=do

Beschlussprotokoll Rat vom 24.06.2021 TOP: 3.1.3 (PDF-Download):

https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=830885&type=do