Die Kalkropolis von Köln.

Wird der Kalkberg zur Kalkropolis?

Köln machts schon wieder! Nach Opernskandal, Museums-Bruchlandungen  und ewigen Großbaustellen soll ein neues Symbol des Planungsversagens dazu kommen: Der Kalkberg. Einst als Hubschrauberlandeplatz geplant, dann als Millionengrab verlassen, soll das Areal nun eine neue Bestimmung bekommen. Doch während Athen seine Akropolis hat, droht Köln eine Kalkropolis: ein halbfertiges Prestigeprojekt ohne Prestige. Damit Willkommen zur Ratsvorschau für die Sitzung am 3.4.2025.

⛰️ Nachnutzung gesucht: Vom Reker-Denkmal zum Sport- und Kulturberg?

Nachdem der Traum von der Rettungshubschrauberstation 2020 endgültig begraben wurde, sucht die Stadt verzweifelt nach einer neuen Nutzung für den Kalkberg. Eine Machbarkeitsstudie soll es richten – Kostenpunkt: 600.000 Euro. Doch was könnte dort überhaupt entstehen?
 
In der Bürger:innenbeteilung die üblichen Anregungen: Trimm-Dich-Pfad (Grüße an die Achtziger), Klettern, Skaten, Wasserski (Spaß!) für die Sportsfreund:innen, Urban Gardening und Spazierwege für die Naturverbundenen und eine Open-Air-Bühne als Interim bis zur Eröffnung des Schauspielhauses.
 
Wir sind schonmal begeistert, denn in der Präsentation des begleitenden Architekturbüros wird der Kalkberg schon mit der Akropolis verglichen.
 
Da das Gelände im Außenbereich liegt, sind intensive Publikumsnutzungen nur schwer umsetzbar. Dazu kommen die Altlasten: Der Kalkberg ist ein belasteter Standort, was die Nutzung einschränkt. Auch die Kostenfrage ist unklar. Alleine die Planung der Nachnutzung wird mit 600.000 Euro veranschlagt. Ob angesichts der gerade noch abgewendeten Haushaltssicherung (unter Auflagen) überhaupt noch Geld für die tatsächliche Umsetzung vorhanden ist, bleibt unklar.

📋 Im Faktencheck: Kalkhambra vs. Alhambra und Akropolis

Kalkropolis ist Ihnen nicht seriös genug? Wählen Sie bei der Kommunalwahl Die PARTEI, und sie bekommen die Kalkhambra. Ein Kleinod auf dem Hügel vor der Stadt im Stile des Brutalismus, mit einem Löwen(zahn)hof als Postkartenmotiv.

🚋 Hört das denn niemals auf? Die Ost-West-Achse

Auf dem Menü der kommenden Ratssitzung: Der Variantenentscheid zur Ost-West-Achse, Ausgabe 354. Der irre Tunnelplan der irren Tunnelkoalition wurde in dreigeteilt, da in der Ursprungsfassung nicht abstimmungsfähig.
Um den Wahnsinn noch zu vergrößern, bestehen Zweifel, ob die Oben-Variante überhaupt abstimmungsfähig ist. Wie das Landesverkehrsministerium schreibt, müssen für einen Förderantrag die Planung bis Leistungsphase 2 vorliegen, inklusive der Nutzen-Kosten-Analyse über den verkehrlichen Nutzen. Das liegt aber nur für die Tunnelvariante vor.
 
Für die Oben-Variante wurde die Nutzen-Kosten-Analyse nur abgeleitet. In der Millionenstadt Köln ist es bis heute nicht gelungen, eine verlässliche Aussage darüber zu bekommen, ob für diese Variante rechtssicher Fördermittel beantragt werden können, und am 31.6.2025 läuft die Übergangsfrist aus und das Projekt müsste sich in die Vorhaben des Bundesverkehrswegeplans einreihen.
 
Wahrscheinlich klagen wir mal wieder, denn wir halten den dreigeteilten irren Tunnelantrag wieder für nicht abstimmbar, da er nicht durch die Bezirke gelaufen ist.

🔊 Brüsseler Platzangst

Das Verweilverbot steht zur Abstimmung. Die Besucher:innen des Platzes sind zu laut, was die Gesundheit der Anwohnenden gefährdet. Nachdem die Verwaltung das Problem jahrelang verschlafen hat und sich die Anwohnenden bis zum Oberverwaltungsgericht durchklagen mussten, wird nun rigoros durchgegriffen.
 
Das Blome-Muster kennen wir vom Aachener Weiher oder der Zülpicher Straße an Karneval: Einfach abriegeln. Das geht nicht nur den Besucher:innen, sondern auch den Anwohnenden und den Gastronom:innen zu weit. Für ein milderes Mittel fehlt der Verwaltung offensichtlich die Phantasie.


Akropolis (Athen)Kalkropolis (Köln)
Antikes Weltwunder der DemokratieBürokratisches Mahnmal der Planungsmisere
2500 Jahre Kulturgeschichte 10 Jahre Bauruine
Parthenon als Ikone Rot-weiße Blechtore
Ort philosophischer Diskurse Ort verwaltungstechnischer Hilflosigkeit