Leeres Portemonnaie

Haushaltssperre in Köln: Keine Blumen für den OB

Seine Amtszeit ist erst vier Tage alt, aber die Stadt steht schon am Abgrund. So lange hat Oberbürgermeister Burmester gebraucht, um die Stadt in eine formidable Haushaltssperre zu führen. In der ersten konstituierenden Ratssitzung der Wahlperiode am kommenden Donnerstag sparen wir uns deshalb Blumen, Händeschütteln und warme Worte.

Die Haushaltssperre ist eine Zäsur. All die schönen Dinge, die wir in der vergangenen Ratsperiode beschlossen haben, sind weg. Wer dachte, es könne nach Reker nicht schlimmer werden, hat sich getäuscht. Die Leidtragenden: Wir alle.

Was bedeutet die Haushaltssperre für Köln?

Zuallererst wird alles ärmer und winziger. Das Radstadion wird verkleinert, dort können nur noch Einradrennen stattfinden. Aus der Tanzkompanie wird eine Tanzstaffel. CDU-Chef Petelkau muss auf seinen Kammerdiener verzichten, zukünftig wird ihm eine studentische Aushilfe aus Düsseldorf (!) unter die Arme greifen. Stadtmuseum, Römisch-Germanisches Museum und Schauspiel bleiben im Interim, und zwar für immer. Die Baustelle der Fondation Corboud wird eingestellt, ebenso die Miqua, bei der man darauf wartet, dass sie nach und nach von Erdschichten überdeckt wird. So haben Archäologen in 2000 Jahre auch etwas zu tun.

Der ÖPNV und die Haushaltssperre

Die Zukunft des ÖPNV.

Die Zukunft des ÖPNV.

Die gute Nachricht zuerst: Es gibt keine, und damit gibt es auch keine enttäuschten Erwartungen. Die Elektrobusse können wegen nicht bezahlter Stromrechnung nicht fahren. Wo sollen sie auch hin, wenn wegen des gleichen Grundes Philharmonie und Museum Ludwig geschlossen bleiben. Statt zweier Umweltbrücken wird der Fäkaliendücker zwischen Stammheim und Niehl für den Radverkehr freigegeben. Tunnel oder Obenvariante zwischen Heumarkt und Aachener Weiher hat sich erledigt. Die Nord-Süd-Stadtbahn wird einfach zugeschüttet, wer will schon in den Kölner Süden fahren.  

Kommen die Olympischen Spiele nach Köln?

So strahlend ist Olympia.

So strahlend ist Olympia.

Natürlich, denn ohne Köln wären Olympische Spiele undenkbar. Für Olympia wird ein Sondervermögen aufgelegt, dessen Kosten über 150 Jahre auf den Haushalt verteilt werden dürfen und damit die städtische Bilanz nur unmerklich belasten.

Was bedeutet die Haushaltssperre für die Ratsgruppe der PARTEI?

Sieht so Hoffnung aus?

Sieht so Hoffnung aus?

Auch an der Ratsgruppe der PARTEI geht der Sparzwang nicht vorbei: Ihre Witze werden flacher, ihre Gags billiger und die Kalauer nicht mehr erklärt. Bettelbriefe aus Kunst und Kultur werden verspätet beantwortet oder ignoriert. Statt äthiopischen Spitzenkaffee gibt es nur noch Cappuccino von LAP, bis ihnen die Linken die Scheiben einschmeißen. Fehlendes Sonnenlicht und Eiweißmangel lassen ihre Gesichter so grau werden wie ihre Anzüge. Es ist ein traurig anzuschauender Untergang.

Gibt es Hoffung für die Zukunft?

Nein, absolut nicht. Wir sehen für die Zukunft schwarz, und das ist noch optimistisch ausgedrückt. Ein kölsches Sprichwort sagt: Schlimmer geht immer. Aber diesmal geht es wirklich nicht schlimmer, das absolute Ende ist erreicht, der Saft ist aus, es gibt keinen rettenden Strohhalm. Wir haben zu lange über unsere Verhältnisse gelebt, und da ist es wie mit der Hepatitis: Wer A sagt, muss auch B sagen. Das wars jetzt. Tut uns auch leid.

Bilder: Alles Unsplash. Portemonnaie User Towfiqu barbhuiya, Olympia User Nathan Cima, Hände User Blake Cheek, Frau User Carolina.